Datenanalysetools für ERP-Systeme

ERP-Auswahl Datenanalysetools für ERP-Systeme Lesedauer: 7 Minuten 25. Mai 2022 von Lukas Präger und Sandy Eggert © Adobe Stock / peach_adobe

ERP-Systeme sind in ihrem Funktionsumfang und in ihrer Ausrichtung oft sehr unterschiedlich aufgestellt. Für kleine und mittlere Unternehmen existieren sogar mehrere Hundert Lösungen allein auf dem deutschsprachigen Markt. Im Zuge des immer mehr an Bedeutung gewinnenden Themas Business Analytics stellt sich für viele Unternehmen die Frage, wie sie sich in diesem Bereich verbessern können und welche Erweiterungsmöglichkeiten für ihre bestehenden ERP-Systeme existieren. Dieser Beitrag zeigt aktuell angebotene Business Intelligence-Add-ons für ERP-Systeme und veranschaulicht anschließend in einer tabellarischen Übersicht Funktionsumfang, Eigenschaften sowie grafische Darstellungsmöglichkeiten dieser Tools.

Klassischerweise sind ERP-Systeme auf die Bereitstellung und Verarbeitung von Geschäftsprozess-relevanten Daten ausgelegt. Die Analyse der Daten steht dabei nicht im Mittelpunkt. Um die Daten dennoch zu analysieren und mit weiteren Daten (z. B. externen Daten wie Geo- oder Marktdaten) anzureichern und zielgerichtete Auswertungen zu generieren, werden BI-Funktionen benötigt. Einige ERP-Systeme besitzen bereits BI-Module, die teilweise optional das ERP-System ergänzen. Viele dieser Module bieten jedoch nur eine sehr eingeschränkte Funktionalität.

Dieser Überblick zeigt insgesamt neunzehn BI-Add-ons für ERP-Systeme auf und stellt ihre jeweiligen Funktionen und grafischen Darstellungsmöglichkeiten vor.

Datenerhebung

Die Datenerhebung erfolgte auf Basis einer Recherche auf den offiziellen Webseiten der Anbieter dieser Add-ons. In einigen Fällen musste aufgrund mangelnder Angaben auf Sekundärquellen zurückgegriffen werden.

Zielgruppe

Entlang der Recherche zeigt sich, dass die Anbieter in der Lage sind, Kunden verschiedener Größen zu bedienen. Vorrangig stellen jedoch vor allem große und auch mittlere Unternehmen die Zielgruppe dar. Sechzehn Tools sind zudem auch für kleine Unternehmen geeignet. Zu den allgemeinen Informationen gehört auch die Bereitstellung einer kostenfreien Demoversion, welche alle Anbieter dieser Tools anbieten.

Technische Eigenschaften

Innerhalb der Plattform-Optionen zeigt sich, dass jede Lösung dieser Übersicht in der Lage ist, die Software als Service über eine Cloud zu hosten. Ein Beweis für einen Trend, welcher bereits seit einigen Jahren existiert [1, 2]. Die On-Premise-Anwendung wird von fünf der neunzehn Unternehmen nicht angeboten. Ein Grund dafür kann die Beliebtheit und damit verbundene Nachfrage der Cloudtechnologie sein. Firmen, die die Software vorzugsweise in der eigenen Architektur vorhalten wollen, legen Wert darauf, die Unternehmensdaten im eigenen Umfeld zu verarbeiten. Je weniger Schnittstellen zum Internet verwendet werden, desto weniger Sicherheitslücken können daraus abgeleitet werden. Bzgl. der Schnittstellen kann jedes System bzw. Add-on webbasiert angebunden werden. Hinsichtlich der APIs bieten einige Anbieter eine vollständige Integration von Elementen an, während andere ausschließlich APIs für den Datentransfer möglich machen.

Funktionale Eigenschaften

Die Alarmfunktion und die Möglichkeit, Benachrichtigungen zu erstellen, wird insgesamt von dreizehn Anbietern bereitgestellt. Ein Benchmarking bieten zwölf Unternehmen an. Bei beiden handelt es sich um Funktionen, die die Analyseleistung eines Unternehmens ergänzen. Die Dashboarderstellung stellt für viele Unternehmen ein wichtiges Kriterium dar [3]. Diese Funktion wird lediglich von drei Anbietern nicht unterstützt. Jedes Unternehmen ist in der Lage, Datenverknüpfungen zum Kunden zu erstellen, da dies als Grundlage für eine Datenanalyse gilt. Zehn der neunzehn Systeme sind in der Lage, die Daten in Echtzeit zu analysieren. Durch diese Funktion bleiben die Grafiken und Daten, die in der Benutzeroberfläche zu sehen sind, stets aktuell. Das kundenspezifische Branding wird von vierzehn Unternehmen angeboten. Um bei der Analyse in der Lage zu sein, Firmendaten aus verschiedenen Datenbanken und Anwendungen zu nutzen, benötigt das Unternehmen mehrere Datenanbindungen. Die Option, mehrere Datenquellen anzubinden, wird von zwölf Anbietern bereitgestellt. Als weitere unterstützende Funktion für Analysten wird die Trendanalyse von zehn und die Erstellung von KPIs von siebzehn Unternehmen angeboten. Dreizehn der Anbieter können in ihrer Software verschiedene Berechtigungen erteilen und somit die Sicherheit eines Unternehmens und der Software verbessern.

Grafische Darstellungsmöglichkeiten

Weiterhin fand eine Betrachtung der grafischen Darstellungsmöglichkeiten der einzelnen Lösungen statt. Hierbei wurden zunächst die Individualisierbarkeit der Grafiken und dann die Komplexität der Grafiken fokussiert. Anschließend wurde eingeschätzt, wie viel Wissen Mitarbeitende für die Erstellung der Darstellungen benötigen.

Es lässt sich feststellen, dass jeder Anbieter eine Individualisierbarkeit der Grafiken zulässt. Das heißt, es gibt verschiedene Diagrammarten und Möglichkeiten, die Darstellungen anzupassen. Welche Optionen dabei von welcher Softwarelösung angeboten werden, variiert je nach Anbieter. Der Funktionsumfang kann sich außerdem je nach Lizenz unterscheiden.

Die Komplexität der Grafiken bezieht sich auf die Eigenschaften, die das Erstellen der Grafiken beeinflussen und das Ergebnis verbessern. Komplexität steht hierbei also nicht unbedingt für die Kompliziertheit oder Schwierigkeit bei der Anwendung, sondern eher für die Vielschichtigkeit der Möglichkeiten zum Erstellen und Nutzen der Grafiken. Die Online Analytical Processing (OLAP)-Funktion ist dabei ein Merkmal, welches die Analysierbarkeit der Daten erweitert. Hierbei wird eine mehrdimensionale Datenbank genutzt, um Operationen in der Datenanalyse einzusetzen. Die Möglichkeiten für Analysten bestehen dabei aus dem Roll-up, Drill-down, Slice, Dice und Pivot [4]. Bei elf der betrachteten Systeme sind OLAP-Analysen möglich. Das Natural Language Processing (NLP), das Suchen und Filtern und die Drag & Drop-Funktion sind Eigenschaften, die das Nutzererlebnis beeinflussen. Bei dem Natural Language Processing sind Nutzende in der Lage, Sätze in die Suchleiste einzugeben. Das System versteht also „normale Sprache“ und kann Diagramme den Eingaben entsprechend ausgeben [5]. Bis auf den Vorteil, auch untrainierten Mitarbeitenden die Möglichkeit zur Nutzung der Software zu geben, kann insgesamt Zeit bei der Analyse und beim Erstellen von Grafiken gespart werden. Das NLP ist jedoch eine komplexe Funktion, die nur von sieben der neunzehn Anbieter bereitgestellt wird. Das Suchen und Filtern von Daten wird nur von einem Unternehmen nicht angeboten. Diese Funktion scheint vielen Anwendenden wichtig zu sein und wird demnach von den meisten Anbietern in den Funktionskatalog aufgenommen. Das Erstellen von Grafiken durch Drag & Drop bieten sechzehn Systeme an. Hierbei können Mitarbeitende verschiedene Datensätze von einer Liste in den Grafikbereich ziehen und dadurch eine Darstellung erstellen. Ähnlich wie bei dem NLP ist diese Funktion dafür gedacht, den Umgang mit der Software zu erleichtern. Wenn die erzeugte Grafik in Vorträgen oder Auswertungen genutzt werden soll, ist es sinnvoll, eine Option zum Datenexport zu haben. Sechzehn Anbieter können Daten aus ihrer Lösung exportieren und Kundendaten importieren. Auch die Weitergabe von Daten in andere Programme wird in dieser Funktion beschrieben. Schließlich bietet jeder Anbieter die Funktion zur Drittanbieterintegration, bei der Teile der Software in die Software des Kunden eingebettet werden. Jede in der Analyse aufgeführte Lösung kann diese Option abdecken.

Abschließend wurde der Schwierigkeitsgrad bei der Erstellung der Grafiken eingeschätzt. Hier wird in „einfach“ und „fortgeschritten“ unterteilt. „Einfach“ bedeutet, dass Nutzende keine Vorkenntnisse benötigen, um Diagramme zu erstellen und dass die Software verschiedene Funktionen anbietet, die die Arbeitsweise erleichtern. „Fortgeschritten“ bedeutet demnach, dass die Software in einigen Punkten Erfahrung im Schreiben von Code voraussetzt. Insgesamt wurden nur drei Lösungen als „fortgeschritten“ eingestuft. Bei diesen wird für die Auswahl von Daten und die Verwendung in Grafiken Code benötigt. Auch die Einbettung kann schwierig sein, da teilweise Codeerfahrung in JavaScript vorausgesetzt wird.

Fazit

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die meisten Anbieter Wert darauf legen, ihre Lösung so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten. Dies kann anhand der Zahlen zur Bereitstellung der Drag & Drop-Funktion und der NLP-Funktion sowie der Einschätzung des Schwierigkeitsgrades erkannt werden. Die Anpassbarkeit der Grafiken scheint ebenfalls eine beliebte Option darzustellen, was an den Ergebnissen der Unterkategorie Individualisierbarkeit der Grafiken abgeleitet werden kann.

Autoren

Prof. Dr. Sandy Eggert ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit der Auswahl und Einführung von ERP-Systemen.

Lukas Präger ist Wirtschaftsinformatiker und Absolvent der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Unternehmenssoftware und Projektmanagement.

Kontakt:

Prof. Dr. Sandy Eggert

Professorin für Wirtschaftsinformatik

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Badensche Str. 52, 10825 Berlin

E-Mail:

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Ein gutes Datenanalyse-Tool für die Self-Service-Marktforschung berechnet komplexe wissenschaftliche Formeln eigenständig im Hintergrund, ohne dass Sie irgendetwas eingeben oder programmieren müssen. Diese Art von Tools zur Datenanalyse erkennen vollautomatisch, welche Art von Auswertung eine bestimmte Fragestellung erfordert. Diese Auswertung wird Ihnen dann in Form einer Grafik, etwa Balken- oder Radardiagramme, dargestellt. Es ist nicht mehr notwendig, Daten nach bestimmten Kriterien zu sortieren oder sich Gedanken darüberzumachen, welche Art der Auswertung verwendet werden muss.

Beispiel-Auswertung mit Balkendiagramm im Datenanalyse-Tool von Make Opinion

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Beispiel-Auswertung mit Kreisdiagramm im Datenanalyse-Tool von Make Opinion

 

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